Elias Jocher: slivery gazes

28 November 2025 - 16 Januar 2026
Übersicht

Durch skulpturale Installationen und Objektserien entwickelt Elias Jocher (*2001, Italien) eine formale Sprache, in der Ornament, Körper und Landschaft zu surrealen Kompositionen verschmelzen. Eine Ausbildung im Hochdruckverfahren sowie sein Studium an der Universität für angewandte Kunst Wien bei Brigitte Kowanz und Jakob Lena Knebl prägten sein Interesse sowohl an technologischen als auch an handwerklichen Produktionsmethoden. Auf dieser Grundlage arbeitet Elias Jocher mit einer breiten Palette an Techniken in einem hybriden Prozess, der das Digitale mit dem Analogen verbindet. Diese Methodik erstreckt sich auch auf die konzeptionelle Ebene seiner Arbeiten und wird zu einer Metapher für Mehrdeutigkeit und Komplexität.

 

Ausgangspunkt seiner Arbeit ist das Groteske als ornamentale Form der Antike. Es repräsentiert ein historisch gewachsenes Formprinzip und kann zugleich als konzeptionelles Modell für Ambivalenz gelesen werden. Es wirkt, indem es vermeintliche Gegensätze miteinander verknüpft. Ursprünglich in römischen Wandmalereien zu finden, entwickelte sich das Konzept der „grotta“ (Höhle) in vielerlei Hinsicht weiter und führte zu Vorstellungen vom Widersprüchlichen, Surrealen, Monströsen und Unheimlichen. Als Denkfigur steht das Groteske für einen Zwischenraum.

 

Diese Spannung spiegelt sich auch in den Materialien selbst wider: Beton, aus Mineralien hergestellt und durch technologische Prozesse geformt, trifft auf Zinn, das aus historischen Objekten recycelt und kulturell aufgeladen ist. Die Produktion beginnt mit analogen Skizzen, die anschließend in ein digitales Archiv von Skulpturen überführt werden. Aus diesem Archiv heraus werden Formen kontinuierlich neu betrachtet, umkonfiguriert und in physisches Material zurückgeführt, wodurch jedes Werk durch das Zusammenspiel von Handwerk und digitaler Modellierung weiterentwickelt wird. Die resultierenden Objekte nehmen Raum als Teil einer offenen, fragmentarischen Erzählung ein und schaffen eine Landschaft, die zugleich präzise und rätselhaft, vertraut und verstörend wirkt.

 

silvery gazes baut auf diesen künstlerischen Untersuchungen auf und vertieft das Spiel zwischen Vertrautem und Unheimlichem, in dem das Schöne mit dem Grotesken verschmilzt. Diese Ambivalenz entfaltet sich zu einer poetischen, narrativen Sprache, die eine Auflösung verweigert und im Schwebezustand verbleibt.