Isabella Séville Fürnkäs: Water Mirage
Isabella Séville Fürnkäs (*1988, Tokio, Japan) ist eine Künstlerin, die in einer Vielzahl von Medien arbeitet. Ihre Arbeiten umfassen in gleichem Maße multimediale Installationen, Videoarbeiten, Performances und Zeichnungen. In ihrem vielschichtigen Werk setzt sie sich mit Fragen nach körperlicher und räumlicher Intimität, dem Einfluss der Digitalisierung auf zwischenmenschliche Beziehungen sowie der Transformation sozialer Kommunikationsmuster auseinander.
Fürnkäs untersucht die visuellen Räume unserer Gegenwart und schafft kontextuelle Verschiebungen, die unsere eigenen Verletzlichkeiten widerspiegeln. In ihren Arbeiten werden innere Bilder und vielschichtige Fragestellungen durch performative, installative und zeitbasierte Techniken in ein Repertoire medienreflexiver Handlungen überführt.
Experimentell im Ansatz beinhaltet ihr Werk einen feinsinnigen Vergleich zwischen dem Individuum und seiner Gesellschaft, wobei Situationen der Störung und (Neu-)Schöpfung entstehen. Durch den Einsatz unterschiedlichster Materialien, wie Glas, epoxidbeschichtetem Stoff, Flüssigkeiten, Textilien oder Keramik, in Kombination mit Audio, Video und Performance, eröffnet Fürnkäs’ Arbeit potenzielle geistige Sphären jenseits des Vertrauten, in jenem unerwarteten Zustand des Dazwischen-Seins.
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Isabella Séville FürnkäsThe Desiring Machines, 2025A pair of individual mouth-blown red ruby glass drops, ethanol, engraved words.left: 64cm, Ø 20cm.
right: 83cm, Ø 26cm. -
Isabella Séville Fürnkäs, Interiorities, 2025
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Isabella Séville FürnkäsInteriorities, 2025Mixed media on paper42 x 29,5 cm
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Isabella Séville FürnkäsThe Desiring Machines, 2025A pair of individual mouth-blown red ruby glass drops, ethanol, engraved words.left: 49cm, Ø 33 cm
right: 52cm, Ø 27 -
Isabella Séville FürnkäsInteriorities, 2025Mixed media on paper42 x 29,5 cm
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Isabella Séville FürnkäsInteriorities, 2025Mixed media on paper42 x 29,5 cm
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Isabella Séville FürnkäsThe Desiring Machines, 2025A pair of individual mouth-blown red ruby glass drops, ethanol, engraved words.left: 92cm, Ø 40cm
right: 83cm, Ø 42cm -
Isabella Séville FürnkäsInteriorities, 2025Mixed media on paper42 x 29,5 cm
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Isabella Séville FürnkäsInteriorities, 2025Mixed media on paper42 x 29,5 cm
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Isabella Séville FürnkäsThe Desiring Machines, 2025A pair of individual mouth-blown red ruby glass drops, ethanol, engraved words.left: 53cm, Ø 43cm.
right: 43cm, Ø 27cm -
Isabella Séville FürnkäsInteriorities, 2025Mixed media on paper42 x 29,5 cm
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Isabella Séville FürnkäsInteriorities, 2025Mixed media on paper42 x 29,5 cm
In der Ausstellung Water Mirage präsentiert Isabella Séville Fürnkäs Arbeiten aus der Serie Interiorities gemeinsam mit der Installation The Desiring Machines.
The Desiring Machines (2025) besteht aus einzelnen, mundgeblasenen, rubinroten Glastropfen, die mit Ethanol gefüllt und mit handgravierten, eingravierten Wörtern versehen sind. Fürnkäs erforscht darin die physischen Zwischenräume zwischen Mensch und Maschine, zwischen Maskulinität und Femininität. Bezugnehmend auf Anti-Ödipus von Gilles Deleuze integriert sie Zitate, die sich mit den fließenden Prozessen des Körpers, seiner Zirkulation und seinen Bedürfnissen befassen. Der Geist der Betrachterin oder des Betrachters wird dabei selbst zu einem Gefäß, in dem sich ein flüssiges Netz eigener Gedanken bildet. Die schwebenden, ruhigen Glastropfen scheinen sich in elementare menschliche Empfindungen zu verwandeln und stellen zugleich deren materielle Beschaffenheit in Frage. Eines steht fest: Wir sind nicht unsere Gefühle – sie sind lediglich ein Fragment der unendlichen Fülle unseres Bewusstseins.
Interiorities (2024–2025) ist eine Serie von Mixed-Media-Arbeiten auf Papier, ausgeführt in Ölkreiden. Fürnkäs’ Zeichnungsserie Interiorities spielt mit einem Zustand der Schwebe – der Schwebe des Pigments im Öl, der Schwebe der Realität zugunsten unvermittelter Emotion. Formlose, zur Abstraktion neigende Figuren überziehen nacheinander Bögen aus braunem Papier. Hände, Gesichter, gähnende Münder, offene Wunden. Durch reine Gestik und Farbe artikulieren die Zeichnungen auf eigene Weise eine Sprache. Jede Zeichnung fügt Phoneme, Wörter, Satzzeichen hinzu – und konstruiert so einen umfassenderen Bedeutungskosmos. Es ist eine archaische Sprache, eine Muttersprache, eine, die nicht auf intellektueller, sondern auf emotionaler und intuitiver Ebene erlernt wird. Eine Sprache, deren Regeln und Grammatik sich nicht erklären lassen – die man einfach, auf unerklärliche Weise, weiß.